Albstadt liegt auf der pietistischen Schwäbischen Alb. Im Zollernalbkreis. Hier existieren zahlreiche Freikirchen. Albstadt befindet sich Hier haben queere Menschen ab den 80ern nicht gekämpft. Hier wurde noch nie eine Aids-Hilfe gegründet. Hier wehen keine Regenbogenflaggen an den Häusern. Das muss aufhören. Kein queerer Mensch sollte im Zollernalbkreis Unrecht erfahren.
Die Kleinstadt hat nahezu 50.000 Einwohner. Trotzdem hat es im dortigen Landkreis nie eine queere Bewegung gegeben. Schwule, Lesben, Bisexuelle und andere Queere – sie alle haben sich bislang im Zollernalbkreis versteckt. Dies soll sich mit einem CSD ändern.
„Man soll dein drecksschwules Herz rausschneiden und an die Hunde verfüttern“: So lautet eine E-Mail, die das Organisationsteam des CSD Albstadt erreichte. Doch das verängstigt die Organisierenden nicht.
Der Ort Albstadt ist bekannt als eine Hochburg „mit Geschmäckle“ in Deutschland. Hier wurde Bundeskanzler Kiesinger geboren, der für seine NS-Vergangenheit in den Geschichtsbüchern bekannt ist. Im Nachbarort Balingen existiert die Hindenburgstraße, an der das ehemalige NSDAP-Kreisgebäude immer noch steht. Weniger Kilometer entfernt regierte der erste AfD-Bürgermeister in Süddeutschland, im Örtchen Burladingen.
Dabei ist in der Region nicht alles rechts. Im Gegenteil. Die ansässige Lebenshilfe verkauft hier Kaffeebohnen, von denen eine Spende an den LSVD+ gelangt. (queer.de berichtete) In Albstadt hatte zudem Stauffenberg eines seiner Schlösser.
Im Landkreis können Queere mal eben nicht zur Aids-Hilfe gehen. Denn es gibt keine. Bei nahezu 200.000 Einwohnern. Und auch sonst kennt man queere Menschen in Albstadt und Umgebung eher aus dem Fernsehen.
Die Schwulen verstecken sich hierzulande auf Grindr.
In Albstadt findet man keine Regenbogenflagge an den Häusern. Dabei ist es nicht so, als hätte der Zollernalbkreis es nicht versucht. Vor circa 10 Jahren sollte hier schonmal ein CSD stattfinden. Allerdings stellte sich der Veranstalter, ein schwules Paar, als Betrüger heraus. (queer.de berichtete)
Der CSD Albstadt hat es sich zur Aufgabe gemacht, mehr Offenheit im schwarzen Zollernalbkreis zu wagen. Nach jahrzehntelangem Verstecken sollen nun die Queeren im Mittelpunkt stehen.