Queeres Leben

Gute Gesetze, Schlechte Repräsentation: Warum der CSD mehr als nur ein Fest ist

Weltweit haben LGBTQIA+ Menschen immer noch mit massiven Menschenrechtsverletzungen zu kämpfen. In über 60 Ländern ist Homosexualität strafbar, in einigen Ländern droht sogar die Todesstrafe. Gewalt, Diskriminierung und Stigmatisierung gehören in vielen Teilen der Welt zum Alltag queerer Menschen. Deutschland hingegen gilt im internationalen Vergleich als ein Land, in dem LGBTQIA+ Rechte vergleichsweise stark geschützt sind. Also alles gut, oder?

Wer glaubt, dass mit der Einführung der „Ehe für Alle“ der Kuchen gegessen ist und alle glücklich sind, hat sich zu früh gefreut. Vor allem im ländlichen Raum erleben queere Personen immer noch regelmäßige Anfeindungen und Ausgrenzung. Oft geraten sie in die Situation, ihre Identität und Beziehungen vor Familie, Gemeinde oder dem generellen Umfeld rechtfertigen oder gar verstecken zu müssen. Und ehrlich… da haben wir doch keinen Bock mehr drauf.

Also wo liegt das Problem?

Solange das die Lebensrealität queerer Menschen, vor allem im ländlichen Raum, darstellt, ist es für die tatsächliche Toleranz und Akzeptanz gegenüber der Community noch ein weiter Weg – trotz der rechtlichen Rahmenbedingungen. Ein Gesetz ändert schließlich nicht automatisch die Einstellung der Menschen. Es braucht mehr: Sichtbarkeit, Begegnungen und den Mut, sich auch in weniger offenen Umgebungen zu zeigen.

Hamburg, Berlin und Albstadt

Durch das Veranstalten eines CSD, nicht in Hamburg, Berlin oder Köln, sondern in Albstadt, wird deutlich: Wir sind hier und stehen für uns ein! Gerade in Regionen, die oft als konservativer gelten, ist es entscheidend, dass die LGBTQIA+ Community sichtbar wird. Ein CSD in einer Stadt wie Albstadt sendet ein starkes Signal: Queere Menschen gehören auch hierher und haben das Recht, offen und stolz sie selbst zu sein.

Ein solcher CSD ist mehr als nur eine bunte Parade – er ist ein Schritt in Richtung echter Akzeptanz. Er bietet die Möglichkeit, ins Gespräch zu kommen, Vorurteile abzubauen und zu zeigen, dass Vielfalt überall existiert, auch dort, wo man sie vielleicht nicht sofort erwartet. Es ist eine Einladung an alle, sich der Community anzuschließen und gemeinsam für eine Gesellschaft einzutreten, in der jede*r so leben kann, wie er*sie ist – ohne Angst, ohne Versteckspiel und ohne Rechtfertigung.